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Wechsel

Am 26. Juli 2003 trafen sich in Kassel die Mitglieder des Bundesvorstandes im Deutschen Richterbund, um eine wichtige Entscheidung zu treffen. Einziger Tagesordnungspunkt: Die Wahl eines neuen Vorsitzenden des Deutschen Richterbundes.

Diese Wahl wurde erforderlich, weil der bisherige Vorsitzende Geert Mackenroth einem Ruf als Staatssekretär im Justizministerium des Freistaates Sachsen folgen wird, d.h. inzwischen hat er – am 31. Juli 2003 – die Ernennungsurkunde erhalten.

Als Nachfolger Mackenroths wurde Wolfgang Arenhövel, Präsident des Landgerichts Osnabrück und langjähriger Vorsitzender des Niedersächsischen Richterbundes, gewählt.

Im Anschluss an die Wahl würdigte der Vorsitzende des Vereins der Richter und Staatsanwälte in Baden-Württemberg Helmut Borth die Verdienste Mackenroths um den Deutschen Richterbund und dankte ihm in einer kurzen Ansprache. Oberstaatsanwalt Christoph Frank, Mackenroths Stellvertreter, stattete die Dankesschuld aus der Sicht der Mitglieder des Präsidiums ab.

Beide Redner betonten zu Recht, dass Geert Mackenroth durch seine tatkräftige, unerschrockene und zupackende Art die Belange des Deutschen Richterbundes wirksam vertreten und die Anliegen des Verbandes in der Öffentlichkeit ganz überwiegend gut dargestellt und in das Bewusstsein der politischen Gremien und Entscheidungsträger
hineingetragen hat. Ganz besonders wurde hervorgehoben, dass Mackenroth die Organisation mit der hervorragenden Unterstützung durch die Geschäftsführerin Frau Fölster und die übrigen Mitarbeitern in der Geschäftsstelle des DRB auch technisch auf "Vordermann" gebracht hat.

Wichtige Themen wurden unter Mackenroths Führung vorangetrieben. So ist es in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Präsidiums sein Verdienst, dass das Thema "Selbstverwaltung der Justiz" bundesweit diskutiert und wissenschaftlich aufgearbeitet wurde und sogar als eigenes Thema auch den Juristentag 2002 in Berlin beschäftigte. Ebenso erreichte er es gemeinsam mit dem Präsidium, dass auch die Thematik des Neuen Steuerungsmodells in den angeschlossenen Landesverbänden und den Verbänden der Fachgerichtsbarkeiten zum Gegenstand lebhafter Erörterungen und in das Bewusstsein vieler Kolleginnen und Kollegen gehoben wurde, die bislang eine Beschäftigung mit dieser Materie für entbehrlich gehalten hatten.

Mackenroth selbst schilderte in einer kurzen Dank- und Abschiedsrede seine Tätigkeit als "kurz und heftig". Er sieht den DRB inhaltlich gestärkt und gut positioniert, gleichwohl gibt es auch weiterhin nach seiner Ansicht manches in der Organisation an Umstrukturierung zu tun.

Sein Motto – ich meine, es sollte ein Leitmotiv für jeden von uns sein –: "Wir brauchen in der Justiz keine Meckerecken, wir brauchen Kreativecken, wir brauchen keine Jammerzirkel, wir brauchen Qualitätszirkel. Wir brauchen auch keine schwarzen Schafe, die die Unabhängigkeit als persönliches Privileg missverstehen."

Der neu gewählte Vorsitzende bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und beleuchtete sodann in Umrissen seine Vorstellungen für die zukünftige Tätigkeit. Er betonte, dass die Diskussion um die Justizreform vorangetrieben werden müsse.

Dass die Diskussion über die Problematik der richterlichen Unabhängigkeit zunehmen wird, ist sicher, und so wird dies neben der Justizreform eines der Problemfelder sein, die der neue Vorsitzende Wolfgang Arenhövel im Deutschen Richterbund gemeinsam mit den angeschlossenen Landesverbänden wird beackern müssen. Wolfgang Arenhövel bringt als erfahrener Richter und Präsident eines Landgerichts sowie aufgrund seiner langjährigen Erfahrung in der Verbandspolitik für die Bewältigung dieser und weiterer schwieriger Aufgaben, die auf die Justiz und die Richterschaft zukommen werden, die besten Voraussetzungen mit.

Der Hamburgische Richterverein dankt Geert Mackenroth für seine mit Temperament und enormem persönlichen Einsatz geleistete Arbeit und wünscht ihm für seine jetzige Tätigkeit mit ganz neuen Herausforderungen viel Erfolg und Befriedigung.

Zugleich wünscht der Hamburgische Richterverein Wolfgang Arenhövel für die verantwortungsvolle, schwierige und zeitraubende neue Aufgabe gutes Gelingen und Erfolg. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und werden den neuen Vorsitzenden nach Kräften unterstützen.

Inga Schmidt-Syaßen