(Dieser Artikel ist veröffentlicht in MHR 4/04, 3) < home RiV >

Zum Jahreswechsel

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

wie in jedem Jahr will ich es auch diesmal nicht versäumen, zum Jahresende einen kurzen Rück- und Ausblick zu halten.

 

Ist es ein Zeichen meines fortgeschrittenen Alters, dass mir dieses Jahr wieder wie im Fluge vergangen ist?

 

Der Gesetzgeber jedenfalls hat das Jahr gut genutzt, wenn man die Fülle der Gesetzesänderungen sieht, mit denen wir beglückt wurden. Man ist sich manchmal kaum noch sicher, ob man tatsächlich den richtigen Gesetzestext bei den Entscheidungen vorliegen hat.

 

Aber wir hören ja heute überall den Rat, dass wir „positiv“ denken sollen, und ich bin davon überzeugt, dass wir alle schon längst nach diesem Prinzip gelebt und gearbeitet haben, denn wie sonst wäre die durchweg harmonische, lebendige und durchaus auch fröhliche Arbeitsatmosphäre zu erklären, die bei unseren Veranstaltungen, Diskussionen und sonstigen Begegnungen zu spüren ist.

 

So sollte es bei aller Arbeitslast und bei vielerlei Widrigkeiten, die insbesondere auch im Bereich der Arbeit unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im nichtrichterlichen Dienst anzutreffen sind, bleiben, denn nur mit freudigem Schwung und Elan werden wir die Fülle der Pflichten auch zukünftig meistern können, ohne die Befriedigung an unserem Beruf zu verlieren.

Selbstverständlich wird die Anzahl der Prozesse in allen Bereichen der Gerichtsbarkeit und werden auch die Ermittlungsverfahren bei den Staatsanwaltschaften nicht abnehmen, sondern eher noch wachsen. Vor allem aber stehen uns voraussichtlich Auseinandersetzungen noch anderer Art bevor, nämlich solche aufgrund der neuen Vorstellungen in der Politik zum Dienstrecht (Stichwort: leistungsgerechte Besoldung) sowie zur Organisation der Gerichtsbarkeiten. Gerade in der Diskussion dieser Fragen, die unmittelbare Auswirkungen auf die Ausgestaltung unseres Berufes und seine Ausübung haben können, ist ein starker Zusammenhalt unter den Richterinnen und Richtern sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälten von großer Bedeutung.

 

Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, unterstützen die wichtige Arbeit des Deutschen Richterbundes durch Ihre Mitgliedschaft in unserem Hamburgischen Richterverein und oftmals durch tätige Hilfe in den verschiedensten Gremien. Dafür möchte ich Ihnen an dieser Stelle einmal meinen Dank aussprechen und Sie zugleich im Interesse unserer gemeinsamen Sache „Justiz“ bitten, im Kreise der Kolleginnen und Kollegen neue Mitglieder zu gewinnen. Je stärker unser Verband ist, umso mehr und wirkungsvoller können wir uns für die gemeinsamen Belange engagieren und uns Gehör verschaffen.

 

Auch wenn die Weihnachtsfeiertage und die Tage des Jahreswechsels „arbeitnehmer-unfreundlich“ sind, wünsche ich Ihnen und Ihren Familien besinnliche Feiertage und
einen gesunden und glücklichen Jahreswechsel.

 

Inga Schmidt-Syaßen