(Dieser Artikel ist veröffentlicht in MHR 3/06, 3) < home RiV >
In
MHR 4/2005, 16 wurde das Projekt Stolpersteine zum
Gedenken
an
im
Nationalsozialismus
umgekommene
jüdische
Richter
und
Staatsanwälte
vorgestellt. Der Spendenaufruf des
Richtervereins zur Finanzierung dieser Stolpersteine führte zu einer
Spendenwelle bei den Mitgliedern des Richtervereins, so dass für alle
Stolpersteine die Finanzierung gesichert war. Zur Vorbereitung ihrer
Einweihung
wurden
die
Stolpersteine
vorab
verlegt
durch
den
Künstler
Gunter
Demnig
in
Anwesenheit
von
Frau
Dr.
Schmidt-Syaßen und
Herrn
Dr.
Morisse.
Ca.
100 Personen
hatten
sich
zur
Einweihung
der
Steine
vor
dem
Ziviljustizgebäude eingefunden: Richter
und Staatsanwälte,
Präsidenten
und
nichtrichterlicher
Dienst, Juden und Christen, Angehörige
und Freunde der Ermordeten, Presse und Fernsehen. Der Enkel des im
Vernichtungslager Chelmo ermordeten Hamburger Landrichters Lambert Leopolds,
Michael Knight, war eigens mit seiner Schwester aus den USA angereist und hielt
die nachstehend abgedruckte Rede. Es waren bewegende Worte, deren
Versöhnlichkeit beeindruckte.
Zuvor
begrüßte die Richtervereinsvorsitzende
Inga
Schmidt-Syaßen
die Anwesenden und legte
Rosen
auf
den
Stolpersteinen nieder.
Gott, warum tust Du dieses, daß wir sehen,
wo sich der Weg zieht, den wir schreiten müssen,
und daß wir brennen, ihn beherzt zu gehen,
des Heimwehs spottend, das uns wundgerissen.
Und sind gebunden doch an diese Stätte,
die uns nicht liebt, und die uns von sich stößt?
Nicht hier, nicht dort zu Haus - grausame Kette -
und keine Kraft, die unsere Fesseln löst.
Justizsenator
Lüdemann würdigte in seiner Ansprache das bundesweite Projekt Stolpersteine
sowie
die
sichtbare,
aber
unaufdringliche
Solidaritätsbekundung
der
Richter
und
Staatsanwälte für
ihre
ermordeten
jüdischen
Kollegen.
Er
wies
auf
die
bundesweit 8.000
verlegten
Messingplatten
und
auf
die
Verleihung
des
Bundesverdienstkreuzes
an
den
Künstler
Gunter
Demnig
hin.
Die Stolpersteine forderten uns zu
geschichtsbewusstem Verhalten auf.