(Dieser Artikel ist veröffentlicht in MHR 4/11, 48) < home RiV >

Zweite Amtsgericht Open

 

- Ungewohntes Wetter führte zu sensationellen Bedingungen -

Während unser Schwesterturnier - The British Open – dieses Jahr bei Dauerregen, orkanartigen Sturmböen und gefühlten acht Grad Lufttemperatur auch noch auf Tiger Woods verzichten musste, stellten die Amtsgerichts Open in jeder Hinsicht neue Rekorde auf: Sechsundvierzig Teilnehmer, davon einundzwanzig, die noch nie einen Golfschläger in der Hand hatten, sechs weitere, die vor den 1. Open in Moorfleet nicht wussten, wie Putter geschrieben wird, nun aber auf dem Platz die Bälle über das Fairway oder zumindest den ersten Abschlag droschen und neunzehn mehr oder weniger erfahrene Turnierspieler, die Ecken des Platzes entdeckten, die noch nie zuvor ein Mensch gesehen hatte.

 

Am 16.09.2011 um 13:30 Uhr ertönte bei schwachem Westwind, Sonnenschein und 18 Grad im Schatten der Kanonenschlag: Das Startsignal für das zweite Golfturnier der Hamburger Justiz. Gespielt wurde in Vierer-Gruppen. Jeweils ein vermeintlicher Könner traf mit einem Rookie, also einem Anfänger, in einem Team zusammen. Beide schlugen ab, der bessere Abschlag sollte weiter geschlagen werden. Meist war es die Kugel des Erfahreneren, manchmal aber auch die des Unbefangenen und gelegentlich gingen beide Bälle verloren. Jeweils im Wechsel schlug dann der andere weiter – in den angrenzenden Büschen herrschte – wen wundert’s - reger Betrieb.

 

Ermittelt wurde in dem Turnier der Netto-Sieger. Im Einzelnen auszuführen was das bedeutet, würde den Rahmen sprengen. Nur so viel: Gewinnen kann bei dieser Wertung jedes Team: Egal ob gut, ob schlecht, ob alt, ob jung. Entscheidend ist allein die Tagesform. Gespielt wird gegen die Messlatte, die ein jeder durch seine bisherigen Ergebnisse für sich selbst gesetzt hat. Geboten wurde abwechslungsreicher Sport. Während ein mir namentlich bekannter Spieler drei seiner fünf Bälle in einem jeweils zwei Meter vor ihm liegenden Teich mit einer Länge von etwa zwei Meter siebzig versenkte, nutzte derselbe Spieler Bälle vier und fünf für 150 Meter Monsterdrives. Und wenn es dann mal gar nicht klappen wollte, half entweder der Partner aus der Patsche oder aber beide gingen gemeinsam unter. Spaßig war’s in jedem Fall.

 

Nach knappen fünf Stunden waren die Sieger dann ermittelt. Bronze ging an Nicole Spiegelhalder und Rüdiger Drensek. Silbersieger wurde das Duo David Hermerschmidt und Conrad Müller-Horn. Und der Pokal? Den gab es für The Winner 2011, ein gemischtes Doppel des Hanseatischen Oberlandesgerichts und der Staatsanwaltschaft Hamburg, namentlich Ralph Tiemann und Robert Junck. Herzlichen Glückwunsch!

 

Um die Turnierreife für das nächste Jahre zu erlangen, begaben sich gut zwanzig weitere Kollegen – aufgeteilt in zwei Gruppen – in die professionellen Hände der Head Pros des GC Sülfeld Marc Boughton und George Pilkington. Nach einleitenden Worten über den Sinn (?) und die Regeln des Spiels (an sich ganz einfach: Ball ins Loch und Ball immer so spielen, wie er liegt; zu dem offiziellen Regelwerk, das etwa die Länge der StPO hat, gibt es allerdings umfassende Kommentarliteratur) und notwendigen Sicherheitshinweisen (FORE = Flying Object Returning to Earth, oder auf Deutsch: Kopf einziehen, Ball kommt von oben) ging es die einzelnen Schläge durch: Putten, Chips, Pitches und lange Schläge. Am Ende der zwei Stunden waren alle infiziert, manch einer wünschte sich noch etwas mehr Zeit, um den Ball doch noch zwanzig Meter weiter hauen zu können. Doch es wartete das Finale, der abschließende Putt Contest, dessen drei Erstplatzierten neben einem der zahlreichen Preise auch eine der begehrten Startberechtigungen (ebenso wie alle anderen Teilnehmer des Schnupperkurses) zur Teilnahme an den AG Open 2012 – und zwar am Turnier! – ergatterten.

Zwar nicht punktgenau, doch ungefähr zur gleichen Zeit trafen die Turnierspieler sich sodann wieder mit den Schnupperern zum abschließenden Grillen und Hefeweizen im Clubhaus. Hier wurde dann eine weitere Idee geboren: Ab dem Frühjahr 2012 wird es die Betriebssportgruppe Golf der Hamburger Amtsgerichte geben! Mitspielen kann jeder Interessierte. Voraussetzung ist lediglich ein Handicap von -36 oder besser. Interessenten melden sich bitte gerne bei mir! 

Besonders gedankt sei auch an dieser Stelle dem Golfclub Sülfeld, der uns preislich nicht nur sehr entgegen gekommen ist und die Veranstaltung dadurch erst ermöglich hat. Völlig unbürokratisch ließ er auch die Spieler auf den Platz, die keine Platzreife hatten und stellte uns den 9 Loch-Platz exklusiv zur Verfügung. So waren wir unter uns und konnten in aller Ruhe oder mit gebotener Lautstärke die Kolleginnen und Kollegen bei ihren Schwüngen unterstützen. Tausend Dank auch an die Mitorganisatoren Wiebke Gershoff, Esther Rosenboom, Torsten Bartels und Lutz Wegerich – wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Saison!

 

Matthias Buhk