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Juristenhilfe für Osteuropa

Der Geschäftsführer des DRiB hat uns nachstehenden Brief geschrieben, den wir gern und mit der Bitte, nach Kräften zu helfen, abdrucken:

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Deutsche Stiftung für internationale rechtliche Zusammenarbeit (IRZ-Stiftung; vgl. DRiZ 1992, 349 ff.), deren Kuratorium auch Herr Voss als Vorsitzender des DRB angehört, bemüht sich auf Anregung des Deutschen Richterbundes derzeit darum, Richterinnen und Richtern aus osteuropäischen Reformstaaten "Hospitationsmöglichkeiten" an deutschen Gerichten zu ermöglichen. Den Kolleginnen und Kollegen sollen auf diese Weise Einblicke in die Alltagspraxis unserer Justiz vermittelt werden. Dahinter steht der Gedanke, daß ein bloßer "Export" deutschen Rechts oder deutscher Rechtsprinzipien nach Osteuropa unzureichend ist; hinzutreten muß vielmehr auch die praktische Anschauung der Rechtsanwender - nicht zuletzt also der Richter - davon, wie in einer demokratischen Justiz gearbeitet wird. Hierzu erscheinen der Stiftung und dem DRB übereinstimmend die erwähnten Hospitationen ein geeignetes Hilfsmittel zu sein. Die Stiftung bemüht sich z. Z. darum, eine erste Gruppe von Hospitanten etwa für Oktober/November d. J. nach Deutschland einzuladen. Es ist daran gedacht, daß diese Kolleginnen und Kollegen dann drei bis vier Wochen in unserem Land bleiben und während dieser Zeit an deutschen Gerichten "hospitieren". Da die finanziellen Mittel der Stiftung beschränkt sind, haben wir unsere Hilfe in zweierlei Hinsicht angeboten:

Zunächst wollen wir - mit Ihrer Hilfe - versuchen, möglichst viele Privatunterkünfte bei hierzu bereiten deutschen Kolleginnen und Kollegen zu finden, sodann werden wir auch die Landesjustizverwaltungen bitten, Hospitationsplätze in genügender Anzahl zur Verfügung zu stellen.

Zunächst geht es aber nur darum, einmal auszuloten, ob und inwieweit im Kollegenkreis die Bereitschaft besteht, im Oktober/November gegebenenfalls einem osteuropäischen Gast für etwa drei bis vier Wochen Quartier zu bieten. Dort, wo solche Angebote gemacht werden, werden wir uns dann vorrangig auch um Hospitationsplätze bemühen. Bitte haben sie also die Freundlichkeit, unser Anliegen in geeigneter Weise an die Kolleginnen und Kollegen in Ihren Untergliederungen heranzutragen und dafür zu werben. Es wäre sehr wünschenswert, wenn wir etwa bis Ostern Rückmeldungen von Ihnen erhalten würden (vielleicht läßt sich ja sogar schon bis zur Bundesvorstandssitzung in Hamburg einiges klären).

Mit Dank für Ihre Bemühungen und freundlichen Grüßen

Marqua