Erstmals in Hamburg stellt der 1931 in Braslaw/Weißrussland geborene jetzige Leiter der Kunsthochschule in Minsk seine in den letzten Jahren entstandenen Bilder und Grafiken aus, nachdem er seit 1957 in einer Vielzahl von Ausstellungen in Städten auf der ganzen Welt seine Bilder hat vorstellen können. Das Ausstellungs-Thema spannt nicht nur den geographisch weiten Bogen von seiner Heimatstadt Minsk nach Hamburg, sondern dieser künstlerisch-thematische Bogen findet sich in der Vielfalt der Sujets der ausgestellten, in der Farbgestaltung sehr individuell gehaltenen Bilder wieder.
Das Thema "Weißrussland" wird dem Betrachter nicht nur in den vielfältigen Dorf- und Landschaftsimpressionen der ausgestellten Ölbilder und Aquarelle, sondern auch in seinen Mädchenbildern aus der weißrussischen Märchenwelt und seinen an die uralte Tradition russischer Ikonostase-Malerei anknüpfenden Bildern mit religiösen Motiven vor Augen geführt. Zu diesem Thema gehören auch die Grafiken von Prof. Poplawskij, in denen er sich mit den Ereignissen während des 2. Weltkriegs in seiner Heimat ebenso auseinandersetzt wie mit den Folgen der jahrzehntelang andauernden kommunistischen Herrschaft des zentralistisch von Moskau aus regierten sowjetischen Systems in seiner Heimat, der heute unabhängigen Republik Belarus, die er in der Vergangenheit als kulturelle und materielle Ausplünderung, ja geradezu als "Ausschlachtung" seines Landes erlebt und in dem Bild "Schlachthof" zum Ausdruck gebracht hat.
"Tschernobyl" und die Folgen dieser schrecklichen Kernreaktor-Katastrophe, vor allem für die hiervon am meisten betroffenen Menschen in Weißrussland, sind das Thema seiner weiteren politischen, mit großer Ausdruckskraft und Symbolik versehenen Grafiken, die 1987 entstanden sind und in denen er vor allem die Verharmlosung der Folgen des radioaktiven Niederschlags durch die offizielle sowjetische Propaganda (dargestellt durch das Symbol der rot-weißen Blechbläser) anprangert.
Das Thema "Hamburg" findet sich in einer Reihe von liebevoll akzentuierten Aquarellen wieder, deren Skizzen im letzten und in diesem Jahr während eines Arbeitsaufenthaltes entstanden sind und in denen Prof. Poplawskij seine Eindrücke vom Hafen, Hafengeburtstag und unserer Hansestadt mit nach Minsk genommen und künstlerisch verarbeitet hat.
Diese am 16. August 1995 eröffnete Verkaufs-Ausstellung, die musikalisch umrahmt wurde durch Tamara und Wladimir Kapscha (Geige, Violine und Gesang), wurde erst durch die Zusammenarbeit des Hamburgischen Richtervereins mit dem Arbeiter-Samariter-Bund in Norddeutschland möglich, zu dem Prof. Poplawskij seit Jahren enge persönliche Kontakte unterhält. Einen Teil der Erlöse aus dem Verkauf seiner Bilder stellt Prof. Poplawskij der "Tschernobyl-Hilfe" des ASB zur Verfügung, die seit mehreren Jahren durch die Lieferung von dringend in dortigen Kinderkrankenhäusern benötigten Medikamenten und Nahrungsmitteln die Opfer der Tschernobyl-Katastrophe unterstützt und deren medizinische Versorgung überhaupt erst ermöglicht hat.
Hermann Harms